LED-Glasdach als Umsatzquelle

LED-Glasdach als Umsatzquelle
22.08.2025Swiss Automotive Show

«Sonst sind Sie blind, wenn der Strom ausfällt.»

Fachvorträge sind an der SAS das Sahnehäubchen auf der Aftermarket-Messe: Hier gibt es Hintergrund- und Praxiswissen, das im Garagenalltag hilft. Wir besuchen den Vortrag von Sekurit zur Zukunft von Head-up-Display, Frontscheibe und Glasdach.

Timothy Pfannkuchen

Manchmal staunen wir einfach: Sekurit ist im Garagengewerbe vor allem als Aftermarket-Player und durch den Sekurit Service bekannt. Aber hätten Sie gewusst, dass Saint-Gobain Sekurit als Scheibenentwickler und -zulieferer in Europa die Nummer eins ist und der ganze Konzern stolze 160 000 Mitarbeitende in 80 Ländern sowie weltweit sagenhafte 900 Produktionsstandorte hat?

Die Verbauquote von Head-up-Displays (HUD) ist in den 2020er-Jahren exponentiell gewachsen, verrät im Fachvortrag der Geschäftsführer von Sekurit Service für Zentraleuropa, Christian Baum. Er schätzt, dass Schweizer Neuwagen zu gegen 20 Prozent ein HUD haben. Was aber vielen Mitarbeitenden in Werkstätten nicht bewusst sei: Ohne Keilfolie im Glas würde man das Head-up-Display doppelt sehen, und jedes Modell hat deshalb eine völlig spezifische Scheibe.

Ein weiterer interessanter Fakt betrifft Glasdächer. Die seien auch deshalb derart gefragt, weil «in den USA 30 Prozent der Schiebedächer auch mal geöffnet werden, aber in Europa niemand das Schiebedach nutzt». Wohl aber sei Sonnenlicht gewünscht – und Sonnenschutz. Das sei auch wichtig bei E-Autos: Der Sonnenschutz erspare durch Entlastung der Klimaanlage manch Kilowattstunde, die für die Fortbewegung genutzt werden kann. Das Ergebnis sei das schaltbare Glasdach mit segmentweiser Verdunkelung auf Knopfdruck, weil Flüssigkristalle elektrisch gesteuert werden: Durchsichtig sind so Glasdächer unter Spannung. Fliesst kein Strom, sind sie undurchsichtig. Deshalb sei die Technologie nicht für Frontscheiben geeignet. «Sonst sind Sie blind, wenn der Strom ausfällt.» Herausfordernd sei es in der Entwicklung gewesen, dass Autokaufende den Sonnenschutz der Glasdächer statt milchig-weiss aus optischen Gründen lieber dunkel wünschen. Aber auch das geht inzwischen.

Bereits gibt es Ambiente-Beleuchtung im Panoramaglasdach namens AmpliSky. In Entwicklung sei, so Baum, der nächste Schritt: Das Glasdach als Display dank eingebauter LED. «So eine Scheibe kostet dann schnell mal 5000 oder 7000 Euro», erläutert Christian Baum. «Wenn Sie in der Lage sind, da eine einzelne defekte LED zu wechseln, ist das ein Mehrwert für Ihre Kunden und gut für Ihren Betrieb.» Also Technologie als Umsatzpotenzial im Werkstattgeschäft der Zukunft.

Wollen Sie ebenfalls spannendes Hintergrundwissen für Ihren Werkstatt sammeln, Einbautipps kriegen oder wissen, welche Geräte Sie für die Reparatur von HV-Batterien benötigen? Kein Problem, auch morgen Samstag, 23. August, gibt es wieder viele kostenlose Fachvortrag an der SAS in Bern. Unbedingt vorbeischauen!

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