Von Gesundheits-Check bis Wasserstoff-Power
Kostenloses Werkstattwissen in den unterschiedlichsten Fachgebieten und zu den verschiedensten Anwendungen: Bei den Live-Demos und Fachvorträgen an der SAS lernen Besuchende immer und viel dazu.
Für viele Garagen stellt ein gebrauchtes Elektroauto zum Beispiel beim Eintausch eine Blackbox dar. Schliesslich weiss man nie erstmal nicht, wie das Fahrzeug geladen wurde und wie der Zustand der Antriebbatterie ist. Dazu braucht es eine Abklärung des sogenannten SoH (engl. State of Health), also einen Gesundheits-Check der Antriebsbatterie. Denn beispielsweise viele Schnellladezyklen oder auch Schnellladen bei tiefen Temperaturen oder Leerfahren bis unter eine gewisse Grenze setzen Batterie zu, so dass die Ladekapazität altert – also abnimmt – als der Rest des Fahrzeugs.
Der Experte von Hella Gutmann erläutert im Fachvortrag, dass man drei Möglichkeiten habe, den SoH zu überprüfen. Alternativ ganz simpel und auch günstig über eine Diagnoseabfrage per Steuergerät. Nur müsse man bedenken, so der Experte, dass dies immer Herstellerangaben und keine unabhängigen Infos seien. Präziser, aber langwieriger und aufwändiger ist das Überprüfen des Batteriezustandes durch Entladen. Dazu müsse man das Auto laden und dann mit Adapter am OBD-Stecker leerfahren und erhalte schliesslich von Anbietern via Aviloo nach kurzer Zeit die Testdaten.
Hella Gutmann stellt nun eine neue Variante vor, die den SoH beim Ladevorgang eruieren kann. Prozess und Durchführung sind zertifiziert und anerkannt. Alles, was es braucht, ist eine Mega-Macs-Diagnoselösung, die anschlossen wird, und die passende, datentaugliche Wallbox (aktuell eine 11-kW-Variante). Danach wird der Ladevollgang automatisch gestartet. Am Schluss gibts ein Zertifikat mit den genauen Angaben zum SoH. Auf dem Zertifikat ist ausserdem ein QR-Code, über den man direkt auf der Page des TÜV-Rheinland landet und dort auch als Endkunde, der bei einer Occasion Infos zum Batteriezustand will, zugreifen kann – echt clever.
Clever ist auch ein weiteres Gerät, dessen Funktion bei einer kurzen Live-Demo während der SAS in Bern genauer erläutert wird. Und zwar so clever, dass der H2-Blaster von Texa gar einen der drei begehrten SAS Innovation Awards erhielt. Das Gerät erinnert aussen an herkömmliche Klimageräte, aber es vereint die Kraft von Wasserstoff und Sauerstoff auf sehr effiziente Art, um beispielsweise Abgasablagerungen in Motoren wirkungsvoll zu entfernen. Andreas Inzinger von Texa erläutert: «Der H2 Blaster nutzt destilliertes Wasser und Kalilauge und produziert daraus mittels Elektrolyse genau die Menge H2, welche für die Motorenreinigung nötig ist.»
Ein kleiner OBD-Stecker kommt während der Reinigung ans Auto. So werden Motorlauf, die Öltemperatur, die Drehzahl und mehr überprüft und wird so sichergestellt, dass nicht zu viel H2 angesaugt wird. Inzinger ergänzt: «Die Bedienung erfolgt über ein Zehn-Zoll-Multitouch-Display, und die Software ist auch in der Lage, ein PDF-Protokoll der Reinigung via WLAN problemlos ins Garagen-DMS zu übertragbar.» Und pro Anwendung, die zwischen einer halben und zwei Stunden dauert, geht Inzinger von Kosten für die Garage von lediglich drei bis fünf Franken aus. «Destilliertes Wasser, Lauge und Strom sind ja nicht so teuer.»