Umfassendes Thermomanagement
Klimaservice als lohnendes Zusatzgeschäft
Der erste Eindruck täuscht eben oft. Als wir bei der Garage Weber GmbH in Bilten GL ankommen, denken wir: Aha, eine typische Dorfgarage eines 2000-Seelen-Fleckens. «Stimmt natürlich», sagt der Inhaber und Chef Daniel Weber, «aber nicht nur.» Weber hat seine Garage binnen acht Jahren von der Ein-Mann-Show zum sechs Mitarbeitende starken Betrieb aus- und sich einen breiten Kundenstamm aufgebaut: Bis aus dem Bündnerland, aus Zug oder dem grossen Zürich eilen Kundinnen und Kunden in das kleine, zu der Gemeinde Glarus Nord gehörende Bilten. Wieso? Weil Weber, Partner von Garage Plus, ein Gespür für guten Service hat.
Von Camper-Service bis Auto-Abo
Eine von Webers Spezialitäten ist zum Beispiel Service für Wohnmobile. Eine weitere ist ein eigenes Auto-Abo: 40 Autos, sechs Lieferwagen und drei Wohnmobile sind inzwischen mit einer Laufzeit ab einem Monat für seine WebCars24.ch unterwegs. Und ein Beispiel aus dem Werkstattalltag des AGVS-Mitglieds Garage Weber ist Thermomanagement. Weber füllt nicht einfach nur Kältemittel auf, sondern bietet hier das ganze Programm von der Diagnose bis zur Reparatur. «Klimaservice ist ein lohnendes Zusatzgeschäft», betont der 38-Jährige und macht gemeinsam mit der Lernenden Janine Dürst einen VW für den Klimaservice parat. «Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden von uns aus alle zwei Jahre einen Klimaservice an», erläutert Weber, «das wird sehr gerne genommen, denn heute ist die Kundschaft sehr anspruchsvoll: Niemand möchte ohne Klimaanlage fahren. Und fällt sie aus, muss es schnell gehen und das Problem fachgerecht gelöst werden.»
Wieso bieten das nicht alle Garagen so umfangreich an? «Nicht alle haben das Fachwissen für ausgedehnte Fehlerdiagnosen», sagt Weber: «Die Diagnose ist der schwierigste Teil: Wenn zum Beispiel der Stellmotor einer Belüftungsklappe defekt ist oder der Sensor für die Sonneneinstrahlung, ist das anspruchsvoll. Deshalb bringen uns teils andere Garagen gelegentlich Autos. Gerade gestern haben wir einen Verdampfer getauscht. Umfassender Klimaservice dient nicht nur unseren Kundinnen und Kunden, sondern auch uns als Garage.»
Als freie Garage die Chancen nutzen
Wie ist Weber eigentlich 2016 zur eigenen Garage gekommen? «Garagist ist eigentlich mein Hobby», sagt uns Weber schmunzelnd: Der zweifache Familienvater hat einfach Benzin im Blut. Und auch Strom? Weber lacht. «Natürlich sind wir parat für Elektro. Aber ich selbst schätze eher Achtzylinder.» Das sieht man: Im Showroom (Weber: Ich bin darüber aufgewachsen, mein Grossvater hatte hier seine Schlosserei.») parkieren ein 1970er Chevrolet El Camino SS, ein VW Golf G60 und ein Ferrari 308 GTBi – ein Teil von Webers Oldtimer-Schätzen. Aber Garagist ist doch heute ein schwieriges Business? «Markenhändler haben es heute nicht leicht», sagt Weber, «aber wer als freier Garagist jammert, macht etwas falsch. Ich kann meinen Betrieb so gestalten, wie ich will – und Chancen nutzen. Denn machst du es richtig, dann kannst du auch heute noch gut verdienen», sagt Weber. Die Kundschaft schätzt das: Google vermeldet 4,9 von fünf Bewertungssternen.
Breites Sortiment und schnelle Lieferung
Dass Weber Rundum-Klimaservice anbieten kann, liegt auch an Derendinger. Weber ist bereits seit dem Start Derendinger-Kunde. Warum? «Der direkte persönliche Draht ist mir sehr wichtig. Ich habe auch einen guten Verkaufsleiter und war immer zufrieden. Und bin ich zufrieden, wechsle ich nicht wegen eines kurzfristigen kleinen Vorteils den Lieferanten. Derendinger hat ein breites Sortiment und liefert immer schnell. Bestelle ich ein Ersatzteil bis 10 Uhr, kommt es noch am Nachmittag.» Am Werkstattkonzept Garage Plus schätzt er, dass dieser etablierte Name ihm Kundinnen und Kunden zuführe, wie er offen verrät. «Für Garagen, die anders als ich das Feld Marketing nicht selbst bespielen, ist zudem die Unterstützung in diesem Bereich sehr wichtig.»
Im Klimaservice nutzen Weber und Team seit einem Jahr die von Derendinger bezogene Klimaservicestation Texa 780 Touch BiGas, welches zwei Kältemittel (R134a und R1234yf) nutzt und via Touchscreen besonders simpel bedienbar ist. Die Erfahrungen seien sehr gut, so Weber, und kommt erneut auf den Ausbildungsstand zu sprechen. «Ausser professioneller Werkstattausrüstung ist die Ausbildung das A und O.» Weber selbst ist «Automech» für Personenwagen wie LKW und hat als Rüstzeug auch den Automobil-Diagnostiker und den Betriebswirt. Derweil ist Janine Dürst, in ihrem vierten Lehrjahr als Automobil-Mechatronikerin kurz vor dem Abschluss, an einem Subaru zugange – mit Schutzbrille, Lecksuchmittel und Prüflampe. «Mir gefällt es, die Technik zu verstehen», sagt die 19-Jährige – und sorgt mit dafür, dass dem Autogewerbe nie der Nachwuchs ausgeht: Bei unserem Besuch kümmert sie sich um den gastierenden Schnupperlehrling. «Wir versuchen ihm möglichst viele verschiedene Dinge zu zeigen. Wie das hier. Denn genau darum macht der Job so viel Spass.»